Donnerstag, 22. Mai 2014

Bezahlt wird nicht!


Oder

Ausverkauf im Kulturkaufhaus – warum wir über die Wertigkeit von Kultur und Wertesystemen neu nachdenken müssen

 

früher


Ich entstamme einer Generation, die schrittweise mit analogen und digitalen Medien aufgewachsen ist. Wir hatten Bücher, Zeitschriften, Magazine, Zeitungen und die Werbung aus dem Briefkasten. Ich hatte einen Kassettenrekorder, einen Walkman, einen Diskman, einen Gameboy und einen MP3-Player. Meine Eltern hatten einen Fernseher, einen VHS-Rekorder, einen DVD-Player, ein Radio, eine HIFI- Anlage und einen Schallplattenspieler. Mein Vater hatte seit den frühen 90er Jahren ein Handy und ich bekam meins im Jahr 2000. Mein Bruder hatte einen Computer, einen Schneider-Euro II-Pc. Einer, wo das Diskettenlaufwerk noch in die Tastatur eingebaut war.
Mein Vater hatte später auch einen Laptop.


Ich nutzte alle Medien mit großer Aufmerksamkeit und Hingabe, von Zeit zu Zeit mal mehr und mal weniger.
Ich schätzte alle Vorteile dieser Medien von vorne rein als etwas großartiges. Ich lernte durch sie auch die ein oder anderen Kunstwerke der Menschheitsgeschichte kennen – sei es als direktes Erleben oder zumindest vom Hören-Sagen.

Und was bei meiner medialen Entwicklung wichtig ist – ich lernte von Anfang an auch, dass man eigentlich generell für jeglichen Inhalt, oder neudeutsch content, bezahlen muss. Vom Buch bis zum Fernsehprogramm, von der Schallplatte bis zur MP3-Datei – Alles kostet Geld. In vielen Fällen konnte man öffentliche Bibliotheken nutzen, die einen den Inhalt und sein dazugehöriges Medium vorübergehend zur Verfügung gestellt haben, ABER EBEN NICHT DAUERHAFT.

Im Fall von Musik war das kein Problem:
Man lieh sich eben eine Cd aus und überspielte diese auf Kassette. Dauert zwar etwas, die Qualität leidet, aber: Der Inhalt blieb erhalten. 
Bei gedruckten Medien war das schon schwieriger.

Den ganzen Brockhaus abkopieren? Wohl eher nicht. 
Mit der zunehmenden Bezahlbarkeit von Personalcomputern und dem Aufkommen von Dsl-Flatrates wurde alles wesentlich einfacher.

„bei Youtube ist die auch schon oben!“


„Hast du schon die neue Cd von Korn gehört? Nee? Mensch, musste ma gucken, gibt’s schon als Torrent... und bei Youtube ist die, glaube ich, auch schon oben!“

Dieser Gesprächsfetzen dokumentiert einen historischen Wendepunkt für uns sogenannte Käufer und für die Industrie.
Noch nie in der Geschichte war es so einfach, Musik kostenlos und mit wenig Aufwand zu bekommen, sodass man innerhalb kürzester Zeit vom Musik-Hörer zum Musik-Konsumenten werden konnte. Geile Sache! Mucke hören bis zum Ohrensausen.
 

Ohrensauen bekam auch die Industrie! Napster, Rapidshare und Torrentseiten boomten, als ob ein neuer barmherziger digitaler Jesus auf das Netz herniedergekommen wäre und nun seine guten Gaben verteilen würde.
Sofort wurden Gegenmaßnahmen ergriffen. Kopierschutz, drakonische Strafen, Kampagnen zur Verunglimpfung der „Netzpiraten.“ Man sollte das Gefühl bekommen, dass Verletzungen der Urheberrechte unethisch wären. Schlimmer als Pädophilie und Massenmord.

Diese Taktik setzte sich nicht durch.

Diese Taktik wiederholte sich.

Nachdem der böse, ehemals brave, Käufer die Musiklandschaft abgegrast hatte, fiel er nun wie die Heuschrecken über die Filmbranche her.
Kino(x).to ist noch heute eine Freude für Mainstream-Filmliebhaber.
Und wieder schrie die Branche auf! „Mord! Feuer! Gefängnis!“
In fröhlicher Wiederkehr gab es Berichte über Zahlungen von Privatpersonen an die Filmindustrie. Viele Schauspieler sprachen sich gegen Filmpiraterie aus, es wurden Kampagnen gestartet, man versuchte--- man kennt es.

bezahlt wird nicht


Das Ganze wiederholt sich jetzt mit den E-Books. Doch auch hier bringen Kopierschutzmaßnahmen nur bedingt bis gar nichts etwas. Die Regel lautet: ist es digital, kann man es, mit hohem oder niedrigem Aufwand, kostenlos bekommen.

Das Medium an sich, als Transporteur für den Inhalt, den content, tritt in den Hintergrund. Die vormals zwangsläufige Verknüpfung von Medium und Inhalt wird plötzlich aufgelöst und hat für das Medium oftmals scheinbar keine Legitimation mehr. Warum für ein E-Book genauso viel bezahlen, wie für ein gedrucktes Buch? Man will es doch schließlich nur lesen, wieso sollte man auch noch die Kosten für Papier und Einband bezahlen?

Wenn es dabei bliebe, wäre ja alles noch gut. Okay, man verlangt etwas weniger Geld und lässt sich nur noch den Inhalt, ob visuell oder akustisch, bezahlen. Aber im Internet und besonders im Web 2.0, welches scheinbar so wunderbar kostenlos funktioniert, hat sich die Mentalität breit gemacht: BEZAHLT WIRD NICHT!

Als Informationskonsument, bzw. regelrechter InformationsFANATIKER gebe ich gerne offen zu, dass auch ich ein Vertreter dieser quasi-kommunistischen Mentalität á la Dario Fo bin. Bildung sehe ich als Menschenrecht und Volksgut an und somit ist jede Art von Information, ein Stück Bildung für mich. Ich habe kostenlos mehrere Feeds der Themengebiete Internet, Digitales, Kunst und Kultur abonniert, Musik kaufe ich schon jahrelang nur noch selten, Kinox.to ist eines meiner am häufigst genutzten Lesezeichen und kostenfreie Bücher für meinen Tolino – na, das Internet hat mich bis jetzt auch hier nur selten enttäuscht.

 

nur noch fünfmal singen


Und seien wir mal ehrlich:
Der Nutzen von kostenfreien digitalen Inhalten liegt doch auf der Hand!


Beispiel Film:
Wenn ich eine DVD einlege, brauche ich geschätzte 7 Minuten, bis sich der Hauptfilm abspielen lässt, weil ich erst mehrere Belehrungen über das Verbot widerrechtlicher Verbreitung abwarten muss (die sich natürlich NICHT wegschalten lassen), Trailer für andere DVD's über mich ergehen lassen muss (die sich natürlich meistens AUCH NICHT wegschalten lassen – Verdammt, Adam Sandler, ich kann dein Gesicht nicht mehr sehen, verschwinde!), dann gibt es noch das DVD-Menü und DANN, ja dann, kommt endlich der Film.
Nutze ich Kinox.to, brauche ich höchstens 2 Minuten – Film suchen, Streamanbieter auswählen, kurz vorladen lassen und TADA: Der Film! Und OHNE ADAM SANDLER UND NOCH FÜNFMAL SINGEN!
Sollte nicht eigentlich das Produkt, welches ich legal erwerbe, viel komfortabler nutzbar sein?

Thema E-Books: Dieses alte Medium Buch, welches uns hier in neuem, teilweise aufgeregendem Gewand präsentiert wird, muss jetzt schon wieder einen Schritt zurücktreten hinter dem Wettkampf der Konzerne. Amazon mit seinem Produkt Kindle kämpft um die Vorherrschaft auf dem deutschen Markt mit der Konkurrenz Telekom/Weltbild mit deren Produkt Tolino.
Warum zur Hölle kann ich E-Books, die ich bei Amazon erwerben möchte, nicht mit meinem Tolino lesen? Warum bin ich, wenn ich das trotzdem möchte, quasi gezwungen, illegale Mittel zu verwenden?
Als ob man im Kindergarten wäre! „Nee, du darfst nicht mit uns spielen, deine Eltern haben keinen Kindle! Nur wer Kindle hat ist cool! Wir sind cool, wir lesen Harry Potter auf unserem Kindle und bist nicht cool, weil du Emil und die Detektive auf dem Tolino liest.“
 

Herrgottnochmal!

schöne neue Welt


Aber oftmals ist es auch gar nicht der Fakt der vermeintlich unpraktischen Nutzungsweise einiger Produkte. Ich bin auch ein vehementer Verfechter von Open-Source und freier Software. Einige der Programme, welche wir tagtäglich am Computer nutzen, sind Open-Source oder eben Frei, als Beispiel sei hier nur Mozilla Firefox genannt. Das Betriebssystem, welches ich nutze, Ubuntu, ist legal frei verfügbar und dieser Text wird mit LibreOffice erstellt, welches unter der Lizenz freier Software läuft.

Für fast jedes kommerzielle Programm gibt es irgendeine Anwendung, die von der Community kostenfrei zur Verfügung gestellt wird und auch alle Funktionen beinhaltet oder diese sogar noch verbessert.

Wenn also fast jeder digitaler Inhalt kostenfrei zur Verfügung gestellt werden kann, warum soll ich dann noch zahlen?

Für die Antwort müssen wir einen Blick auf unser Gesellschaftssystem und unser Selbstverständnis als Gesellschaft werfen.

Die westliche Welt definiert sich pauschal gesagt, als frei und demokratisch und liberale Grundwerte gelten besonders für die Wirtschaft als oberste Priorität. Der Markt reguliert sich durch Angebot und Nachfrage selbst, Einmischungen durch den Staat werden selten gern gesehen.
Für Kunstschaffende bedeutet dies folgendes: Sie sind zwar frei und haben auch das Recht ihrer Kunst nachzugehen, solange sie nicht Menschenrechte oder bestimmte Gesetze verletzen – aber ihnen fehlen oftmals die Mittel dazu. Die allerwenigste Kunst kann ohne Hilfsmittel geschaffen werden. Die Hilfsmittel kosten Geld. Oder tritt man einen Schritt zurück: der Lebensunterhalt eines Künstlers kann nur mit Hilfe von Geld bestritten werden. Für einen Künstler bleiben demnach zwei Alternativen. Entweder er verdient Geld durch eine Arbeit, die gesellschaftlichen Nutzen hat und kann sich dementsprechend nicht mit voller Kraft seiner Kunst widmen. Oder er ist auf die Unterstützung, dass frühere Mäzentum, von anderen Menschen oder Institutionen angewiesen.
Und hier tut sich das Problem auf.

Für bestimmte künstlerische Projekte, wie zum Beispiel einen abendfüllenden Kinofilm, benötigt man einfach alle verfügbare Zeit und kann dementsprechend keinen zusätzlichen Job annehmen und ist auf fremde Gelder angewiesen.

Nehmen wir einmal an, es würden schlagartig sämtliche Einnahmen durch Kinovorführungen, DVD-Verkäufe und Video-on-Demand-Plattformen wegfallen, weil jeder Konsument, Filme nur noch über illegale Videostreams sieht. Die einzige Möglichkeit, einen Film jetzt noch zu realisieren, wäre mit Hilfe öffentlicher Fördergelder, welche dann letztlich durch den Staat kommen. An dieser Stelle könnte sich ein Phänomen entwickeln, welches man als „indirekte Zensur“ bezeichnen könnte. Bestimmte Filme, welche sich kritisch mit bestimmten Themen der Gesellschaft oder mit herrschenden politischen Verhältnissen auseinander setzen, würden nicht mehr entstehen, weil es dafür keine Genehmigung für Fördergeld mehr geben würde. Oder auch Filme, die zum Beispiel die deutsche Geschichte kritisch beleuchten, würden nicht gedreht werden, weil die Sichtweise dem Staat nicht gefällt – also gibt es einfach kein Geld, tut uns leid, Herr Kritischer Filmemacher, der uns schon lange aufgefallen ist...

mehr Demokratie wagen


Natürlich ist dies ein Beispiel, welches speziell auf das Medium Film zugeschnitten ist und natürlich ist es auch überspitzt. Wichtig an diesem Problem ist aber folgender Fakt, der allgemeingültig ist: Der Weg zwischen Kunstschaffenden und Kunstbetrachtenden ist zu verschlungen. Die Vertriebswege müssen neu überdacht werden!
Wieviel von dem Einnahmen, die durch einen Film, ein Musikalbum oder ein Buch entstehen, kommen letztlich wirklich den Menschen zugute, die die Kunst, oder, weil sich über die Kategorisierung Kunst oftmals gestritten wird, das Produkt, geschaffen haben?


Was wäre, wenn man als Konsument direkt dafür sorgen könnte, dass das Geld, welches man für ein Produkt bezahlt, wirklich auch nur den Leuten zugute kommt, von denen das Produkt stammt?
Was würde passieren, wenn ich einen Film LEGAL kostenfrei im Internet anschauen könnte und diesen so gut finden würde, dass ich der Meinung bin, dass die Idee des Drehbuchautors gewürdigt werden müsste in Form von Geld? Ich habe nicht viel, aber mir wäre es wert, dafür etwas zu geben?
Oder anders, der Film hat mir nicht gefallen, aber diese eine Nebendarstellerin, die fand ich wirklich gut, dafür möchte ich zahlen?
Oder das schon oben erwähnte neue Album von Korn gefällt mir sehr gut, außer der Schlagzeuger, der hätte sich ruhig mehr Mühe geben können, der bekommt von mir etwas weniger Geld.

Was wäre, wenn man, mit den Worten von Willy Brandt, „mehr Demokratie wagen“ würde, bloß diesmal in der Kunst?
Was würde passieren, wenn man Leistungen direkt bezahlen könnte?
Würde es einen Aufschrei der Gesellschaft geben, von wegen Werteverfall, man kann Talent nicht mit Geld bewerten?
Ist das wirklich so?
Oder würde es ein Umdenken geben und die Inhalte würden wieder ihre Wertigkeit, die sie auch verdienen, zurückerhalten?

Natürlich, das ist alles reine, subjektive Spekulation.
Ich kann nur von mir sprechen.
Ich habe oft Filme gesehen, von denen ich absolut begeistert war, die durch ihre Machart oder ihre Aussage einen hohen Wert für mich bekamen. Oder Musik-Alben, die mich inspiriert haben, Bücher, die mich beeinflusst haben. Deren Wertigkeit ich hätte honorieren wollen. Für die ich bereit gewesen wäre, mehr auszugeben, als der Handelspreis.
Und genauso oft musste ich für Sachen bezahlen, die sich hinterher als absoluter Schrott herausgestellt haben, bei denen ich mich ärgerte, dass ich sie gekauft habe.
Eine Bekannte von mir handelt nach folgender Maxime: „Ich kaufe DVD's nur, wenn ich den Film vorher gesehen habe!"


„Wenn alle Inhalte für immer kostenlos zur Verfügung stehen würden, würde keiner mehr etwas bezahlen!“


Und ich glaube, dass ist das Grundproblem:
Es gibt einfach zu viel an Filmen, Musik und Büchern, die man auf der einen Seite gerne besitzen wollen würde, auf der anderen Seite möchte man aber auch nicht die Katze im Sack kaufen.


Ich höre schon die Gegenstimmen:

1. „Wenn man wissen möchte, ob etwas gut ist, liest man sich eben die Kritiken und Rezensionen durch, dann weiß man doch, ob einem das gefallen wird oder nicht!“
- Wirklich? Ist das wirklich so?
Die Auswahl eines guten Kritikers ist fast so schwierig wie das Finden eines guten Lebenspartners.

Natürlich, es gibt immer die Mainstream-People, die nur auf den nächsten Adam Sandler-Film warten, diese Menschen brauchen keinen Kritiker.
Aber für anspruchsvollere Menschen, die Filme auch hinterfragen, ist das schon schwieriger. Natürlich findet man immer wieder Menschen, die ungefähr die gleichen Filme mögen, trotzdem können die aber auch mal einen Film empfehlen, der mir nicht gefällt. Und dann sitzt man zuhause, mit der vorbestellten Sonderedition-Stealbox mit Audiokommentaren des Regisseurs, Filmposter und Actionfigur und ärgert sich grün, weil der Film doch schlecht war (bis man dann auch entdeckt, warum das so ist: Adam Sandler war Co-Drehbuchautor, aargh!)

Die Empfehlung eines Kritikers kann manchmal alles bedeuten und manchmal nichts!

2. „Wenn alle Inhalte für immer kostenlos zur Verfügung stehen würden, würde keiner mehr etwas bezahlen!“
- Wirklich? Ist das wirklich so?

Die Band Radiohead veröffentlichte 2006/2007 das Album „In Rainbows“. Zur damaligen Zeit wurde, mangels Vertrag mit einer Plattenfirma, das Album nur im Eigenvertrieb über die Internetseite der Band angeboten. Jeder, der das Album runterladen wollte, konnte selber den Preis bestimmen. Viele zahlten nichts, viele zahlten auch mehr, als man normalerweise für eine Cd bezahlen müsste. Die Leute konnten selber bestimmen, wieviel ihnen die Musik wert ist.

Dabei sind Radiohead nicht die einzige Band, die diesen oder einen ähnlichen Weg bestritten. Die Band Nine Inch Nails veröffentlichen Teile ihrer „Ghosts I-IV“-Platte kostenfrei im Internet und das darauffolgende Album „The Slip“ komplett kostenfrei im Internet. Und beide Bands sind immer noch erfolgreich und mussten keine Verschuldung hinnehmen.
Interessant zu erwähnen ist hier vielleicht noch das „Supporter-Modell“ der deutschen Band Einstürzende Neubauten. In den Jahren 2002 bis 2007 bekamen 2000 Fans, welche sich auf der Internetseite der Band eingetragen hatten, die Möglichkeit, an dem Prozess der Entstehung von drei Alben sowohl passiv als auch bedingt aktiv beteiligt zu sein. Gegen eine bestimmte Summe Geld konnten sie zum Beispiel über Webcam und Chat an den Proben beteiligt sein und Vorschläge zu bestimmten Liedern abgeben. Des weiteren erhielten sie exklusive Musikstücke und hatten Zugang zu Alben, welchen die Öffentlichkeit nicht oder erst später erhielt.

Ausverkauf im Kulturkaufhaus


Ich habe noch lange nicht alle Punkte genannt, die bei dieser Problematik wichtig wären.
Ich kann verstehen, dass es bei der Vorstellung legaler kostenfreier digitaler Inhalte, Aufschreie aus der Vertriebs- und Vermarktungsindustrie gibt (und damit meine ich nicht die Konzernbosse, sondern die Menschen, die dadurch einen Arbeitsplatz verlieren würden).
Ich kann aber sehr wohl auch die Seite der Konsumenten, die es nicht einsieht, für jeglichen Inhalt zu bezahlen, verstehen.

Vielleicht noch zwei Anekdoten zum Schluss als Denkanstoß.

Anekdote 1:
Blixa Bargeld, der Sänger der bereits erwähnten Einstürzenden Neubauten, sagte einmal zum Thema Kopierschutz, dass er es nicht einsehen würde, der Industrie schon wieder Geld für MP3-Dateien geben zu müssen, wo er vormals für die Schallplatte, die Musikkassette und die CD des selben Albums bezahlt hätte.
 

Anekdote 2:
Ich kaufte mir vor einigen Jahren in der, mittlerweile geschlossenen, Wohlthat'schen Buchhandlung am Alexanderplatz eine Benedikt-Bibel. Die Wohlthat'sche Buchhandlung hatte zu dieser Zeit seit gefühlten Jahrzehnten Ausverkauf, weswegen besagte Bibel nur 10 € anstatt 40 € kostete. Mir war der Preis allerdings ziemlich egal. Natürlich freute ich mich über diesen großen Rabatt, ich hätte aber auch mehr ausgegeben. Weil es für mich nicht um den materiellen Wert, sondern um den ideellen Wert ging. Mir ging es nicht darum, etwas „zu haben“, sondern darum, was ich „davon habe“. Erst das Lesen der Worte und die Aneignung des Verständnisses der Bibel hatte für mich den sogenannten Mehrwert. Und dieser, ist für mich unbezahlbar.


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Text als PDF? Gibt es hier...

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