Donnerstag, 12. April 2012

de_train

Ich liebe Zugfahren.
Mir macht es nichts aus, lange unterwegs zu sein. Klar, es schlaucht, die ganze Zeit zu sitzen, nicht in dem Maße die Beine ausbreiten zu können, wie man es gerne will und der ganze Kram. Aber wenn man mit den richtigen Zügen fährt, kann es recht angenehm sein. Und es hilft mir beim Nachdenken. Im Inneren bin ich ein sehr stiller Mensch, zurückgezogen. Ich betrachte gern, was um mich herum geschieht. Mich fasziniert die reiche Facettenvielfalt des Publikums, welches sich dieses fahrenden Mediums bedient.
Ich mag die durchorganisierten Vielfahrer und ihre antrainierten Rituale. Die Koffer werden mit den immergleichen Handgriffen an den immer gleichen Plätzen verstaut und die Stunden werden in viele kleine Happenings unterteilt. Essen, Schlafen, Laptop (am liebsten wird dieser übrigens dazu benutzt, um How I met your mother zu schauen), Anziehen, Ausziehen, das große AufToiletteRennenBevorManAussteigt - je nach FahrgastTyp kann man diese Liste noch beliebig variieren.
Wenn ich all diese Geschäftigkeit um mich herum betrachte, diese Bewegungen, innerhalb von einer Maschine, die sich vorwärtsbewegt, auf einem Kontinent, der 1 cm pro Jahr wandert, auf einer Welt, die sich um die Sonne dreht, in einem Universum, welches sich seinem Ende entgegenbewegt - während ich das alles betrachte, finde ich Ruhe im Kopf, denn mir wird bewusst, dass alle Bewegungen nur der Sturm vor der Ruhe sind und das es in meinem Kopf viel zu oft stürmt.

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