Donnerstag, 29. März 2012

Ghetto II

Wenn ich einmal still und traurig bin,
und an der Welt gar recht verzweifel,
weil sie doch
so herrlich sauber ist
und gar nicht schmutzig, eklig und
verfallen,
dann wandre ich, sehr oft alleine,
zum Ghetto hin, um zu entspannen.
Zwischen eingestaubter Gemütlichkeit
und brutaler Schlägergewalt,
schwirrt, wie als schufe Gott grad Ironie,
ein Lied, geformt von den Lippen der Soziopathie.

Hier klebt der eingefrorene Krieg
als Anwohnerinformation an der Tür.
Die Schaukeln bewegt kein Kind,
wer war es?
The answer is blowin' in the wind.

Abfall, Einsturz, Destruktion.
Abriss, Einbruch, wen kümmerts schon?

Ich mag es hier. Wirklich.
Es erscheint mir wie ein wunderliches Museum,
doch die Exponate leben.
Sich ihres Schicksals bewusst, schauen sie aus dem Fenster.
Betrachten sie mich?
Oder
betrachte ich sie?

Doch darum mache ich mir keine Platte,
wenn ich das Ghetto II verlasse.

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